Selbsterfahrung und Therapie
Traumaorietierte Einzeltherapie
Ich begegne mir selbst!
Einzeltherapie ist die am meisten praktizierte Form der Psychotherapie und wurde über einen langen Zeitraum von einer Vielzahl unterschiedlichster Therapeutinnen entwickelt. Heute wird Einzeltherapie in einer Vielzahl therapeutischer Techniken und Settings angeboten. Wichtiger als Technik und Setting, ist aber die Beziehung zwischen Therapeutin und Patientin. Ohne diese Beziehung und ohne gegenseitiges Vertrauen ist Therapie nicht möglich.
Ich unterstütze Dich dabei Dir selbst zu begegnen!
Für die Dauer der Therapiesitzung hast Du meine volle und uneingeschränkte Aufmerksamkeit. In dieser Intensität entsteht mit der Zeit eine Vertrautheit, die es Dir ermöglicht Dich zu entspannen und Dir selbst zu begegnen. Wenn wir uns beide, während der Therapiesitzung auf diese, fast schon „intime“ Beziehung einlassen, beginnst Du die Gefühle (beispielsweise Ablehnung), die Du zu Deiner Mutter hast auf mich zu übertragen. Es spielt dabei keine Rolle ob Du Dir dieser Gefühle bewusst bist oder nicht. Der größte Teil unseres Verhaltens beruht auf unbewussten und unterdrückten Gefühlen.
Das führt dazu, dass Du mich, von da an mit Deiner Mutter verwechselst und mir dieselben Gefühle und Verhaltensweisen entgegenbringst wie Ihr; Schuldbewusstsein, Unterwürfigkeit, Hilflosigkeit, Ohnmacht, Trotz, verwirrte Liebe, Zuneigung, Ablehnung, Abwehrverhalten, Hass, Vorwurfshaltung, Erwartungen, Hoffnungen, Ansprüche, …
Es ist nun meine Aufgabe und Verantwortung Dir diesen unbewussten Vorgang der Übertragung bewusst zu machen. Das bedeutet, ich konfrontiere Dich mit Deinem unbewussten Verhalten. Das wird bei Dir vermutlich zu Abwehrverhalten und Ablehnung führen. Was im ersten Moment ein Therapiehindernis zu sein scheint – ist aber genau das Gegenteil.
Allerdings kann die Übertragung nur dann therapeutisch genutzt werden, wenn sie bewusst bearbeitet wird, ansonsten wird sie als ständiger Störfaktor zur Therapieblockade. Daraus entwickelt sich eine Verstrickung zwischen Dir und mir – eine Fortsetzung der Therapie ist unter diesen Umständen nicht möglich!
Wird die Übertragung in die Therapie integriert, ermöglicht sie Dir, Dich selbst noch einmal als Kind zu erleben und wahrzunehmen wie ein bestimmtes Verhalten Deiner Mutter dazu geführt hat, dass Teile Deiner Entwicklung gestört, unterbrochen oder gar festgehalten wurden und bis zum heutigen Tag gestört, unterbrochen und festgehalten sind. Durch die Unterbrechung Deiner Entwicklung, sind eben diese Verhaltensweisen entstanden, die Du jetzt mir und anderen Menschen, zu denen Du eine Beziehung hast, entgegenbringst.
Das ist die Beschreibung einer möglichen Entwicklung in der Traumaorientierten Einzeltherapie. Selbsterfahrung bedeutet, dass Du zwischen den Therapiesitzungen übst, dich Selbstständig (Selbst und Ständig) zu reflektieren. So wirst Du Dir in Deinem Alltag immer öfter selbst begegnen und in kritischen Situationen bei Dir bleiben sowie zu Dir stehen können.